Christa Hauer (1925 – 2013) war immer am Puls der Zeit. Ihr Engagement als Galeristin und Kunstmäzenin war von besonderer Strahlkraft. Anlässlich ihres 100. Geburtstags widmet die Landesgalerie Niederösterreich ihrem facettenreichen Wirken eine Ausstellung.
Galerie im Griechenbeisl: Ein Ort für Avantgarde
Die österreichische Künstlerin und Bildhauerin Christa Hauer verbrachte die 1950er-Jahre hauptsächlich in Amerika. 1959 kehrte sie voller Tatendrang nach Wien zurück und eröffnete mit ihrem Mann, dem Maler Johann Fruhmann, eine Galerie. Ihr Vater Leopold Hauer stellte dem jungen Paar die leerstehenden Räume über dem geschichtsträchtigen Griechenbeisl im ersten Wiener Gemeindebezirk zur Verfügung.
Hauer entwickelte die Galerie neben den beiden bereits etablierten Galerien Würthle und nächst St. Stephan schnell zu einem zentralen Forum für zeitgenössische Kunst. Sie behauptete sich damit in einer von Männern geprägten Kunstwelt als Galeristin. Insbesondere konzeptuell und konstruktiv arbeitenden Künstler:innen wurde eine Bühne geboten.
Etablierte Künstler:innen feierten in der Galerie im Griechenbeisl ihre Premiere, wie Christian Ludwig Attersee, Maria Lassnig oder Martha Jungwirth. Darüber hinaus wurde auch jenseits des Eisernen Vorhangs entstandene Kunst präsentiert, um den Austausch zwischen Ost und West zu fördern. Innerhalb von zehn Jahren zeigte Hauer 122 Ausstellungen.
Schloss Lengenfeld: Ein kultureller Hotspot
Nach der Schließung der Galerie im Griechenbeisl im Jahr 1971 kauften Hauer und ihr Mann das Schloss Lengenfeld in der Nähe von Krems, um dort zu leben und zu arbeiten. Mit Ausstellungen, Theatervorstellungen, Konzerten, Festen und Symposien wurde es zu einem lebendigen Treffpunkt für Kunst- und Kulturinteressierte. Darüber hinaus war es auch Zentrum für innovative Ortsbildpflege, Umweltschutz und Bürgerbeteiligung. Hauers Initiativen in Lengenfeld trugen wesentlich zum kulturellen Aufbruch in Niederösterreich bei.