Max Reger Vier Tondichtungen nach Arnold Böcklin op. 128 Anton Bruckner Symphonie Nr. 7 E-Dur WAB 107
Der Mode seiner Zeit folgend, unternahm auch Max Reger 1913 „ein[en] Ausflug in die Programmmusik”, wie er seine Vier Tondichtungen nach Arnold Böcklin bezeichnete. Mit dieser Formulierung besänftigte der Komponist, der bis dato als Verfechter der „absoluten Musik“ bekannt war, die Gemüter von Presse und Kritiker* innen. Als Inspiration dienten ihm vier Gemälde des Schweizer Malers Arnold Böcklin, die sich großer Beliebtheit erfreuten und sich in vielen Bürgerstuben als Nachdrucke finden ließen. Die Titel der Tondichtungen – Der geigende Eremit, Im Spiel der Wellen, Die Toteninsel und Bacchanal – lassen die Musik dazu beinahe erahnen. Letztere zeigt die Phasen des „Sturm und Trank“ auf, wie Reger sie selbst bezeichnete. Durch prägnante Rhythmen, harmonische Wendungen und eine raffinierte Instrumentation wird der Rausch des Dionysos zum aufregenden Hörerlebnis.
Auch Bruckner mag beim Komponieren seiner 7. Symphonie das eine oder andere Bild im Kopf gehabt haben. Zum einen soll er die Eindrücke der verheerenden Brandkatastrophe des Wiener Ringtheaters im Dezember 1881 verarbeitet haben, die der Komponist aus nächster Nähe mitansehen musste. Zum anderen soll sich neben dem Ringtheaterbrand, bei dem damals über 400 Menschen starben, auch die Nachricht von Richard Wagners Tod am 13. Februar 1883 direkt auf die Symphonie ausgewirkt haben. Bruckner fügte am Schluss des Adagios kurzerhand einen Klagegesang ein und verwendete hier zum Andenken an sein „unerreichbares Ideal“ – wie er Wagner selbst nannte – erstmals die sogenannten Wagner-Tuben. Am Pult steht TLT-Chefdirigent Lukas Beikircher.